Eine alte Frau sitzt auf einer Bank neben einem riesigen Apfel, der so groß ist wie sie selbst.
Die alte Frau und der Apfel
In einem kleinen Dorf am Rande des Waldes lebte eine alte Frau namens Agnes. Sie war eine freundliche Seele, die gerne auf der Bank im Park saß und die Vögel beobachtete. An diesem besonderen Tag jedoch, als sie auf ihrer Bank saß, bemerkte sie etwas Ungewöhnliches.
Neben ihr lag ein riesiger Apfel. Er war so groß, dass Agnes kaum glauben konnte, was sie sah. Seine rote Schale glänzte in der Sonne, und der Duft von frischem Obst stieg ihr in die Nase. Agnes konnte nicht anders – sie musste den Apfel berühren.
„Ein Wunder!“, flüsterte sie und strich über die glatte Oberfläche. „Woher kommst du, mein Freund?“
Der Apfel antwortete nicht, aber Agnes spürte, dass er etwas Besonderes war. Sie hob den Apfel auf und setzte ihn sich auf den Schoß. Der Apfel war schwer, aber Agnes fühlte sich seltsam leicht. Als sie hineinbiss, explodierte der Geschmack in ihrem Mund – süß, saftig und voller Leben.
„Vielleicht bist du ein Geschenk vom Himmel“, sagte Agnes und lachte. „Oder vielleicht bin ich verrückt geworden.“
Der Apfel blieb bei ihr, Tag für Tag. Die Leute im Dorf kamen, um ihn zu bewundern, und Agnes wurde zum Gesprächsthema. Manche sagten, er sei ein Zauberapfel, andere glaubten, er sei ein Geschenk von den Göttern.
Eines Nachts, als der Mond hoch am Himmel stand, hörte Agnes eine Stimme. Es war der Apfel, der zu ihr sprach.
„Agnes“, flüsterte der Apfel, „ich bin kein gewöhnlicher Apfel. Ich bin der Hüter des Glücks. Wenn du mich isst, wirst du das größte Glück deines Lebens finden.“
Agnes überlegte. Sollte sie den Apfel essen und ihr Glück finden? Oder sollte sie ihn behalten und weiterhin die neugierigen Blicke der Menschen ertragen?
Schließlich entschied sie sich. Sie nahm einen großen Bissen und schloss die Augen. Und plötzlich fühlte sie es – das Glück, das tief in ihrem Inneren aufblühte. Sie lachte, weinte und tanzte auf der Bank.
Seitdem saß Agnes jeden Tag auf ihrer Bank im Park, den Apfel neben sich. Die Menschen kamen und gingen, aber sie wusste, dass sie das größte Glück gefunden hatte – in einem riesigen Apfel, der so groß war wie sie selbst.