1. Version
Großes Fest im Freien. Es wird eine Vernissage mit einer wichtigen stimmgewaltigen Rednernerin erwartet. Die Leute sitzen schon in den Reihen. Viele stehen noch, Die Sonne scheint. Kinderlärm, fast wie im Schwimmbad. Jetzt wird der Wagen hereingefahren. Auf dem ist ein rießiges Bild. Das für die Vernissage. Die Leute stehen auf. Ganz verdutzt. Dann fangen ein paar ganz vorsichtig an zu klatschen. Das Bild ist scheußlich. Das kann gar nicht gefallen. Die Klatschenden hören auf. Still wird es. Bis Barbara kommt. Die Rednerin des heutigen Tages. Im Publikum bricht ein Brausen los.
2. Version
Barbara war schon seit Wochen in aller Munde, seit bekannt wurde, dass sie bei der Vernissage im Freien eine Rede halten würde. Menschen jeden Alters und jeder Herkunft waren in Erwartung versammelt – einige saßen in Reihen, andere standen inmitten von Kinderlachen um sie herum, als wären sie in einem Schwimmbad. Plötzlich wurde es still, als ein altes Auto vorfuhr und etwas mit sich führte, das alle in Erstaunen versetzte: Ein riesiges Bild, das während Barbaras Rede ausgestellt werden sollte.
Das Bild selbst war nichts Besonderes; seine leuchtenden Farben und abstrakten Formen ließen es eher wie ein Kunstschulprojekt aussehen als etwas, das es wert war, bei einer so wichtigen Veranstaltung gezeigt zu werden. Trotzdem klatschten die Leute aus Höflichkeit oder vielleicht auch aus Respekt vor Barbara selbst, die ihren großen Auftritt auf der Bühne noch vor sich hatte.
Plötzlich erschien sie – in einem langen, fließenden Kleid, das ihre kräftige Figur perfekt zur Geltung brachte – und die gesamte Menge brach in Beifall aus, bevor sie sich schnell wieder beruhigte, als sei sie gespannt darauf, was sie zu sagen hatte. Sobald Barbara zu sprechen begann, fühlten sich alle Anwesenden von ihren Worten gefesselt, die durch ein scheinbar unbedeutendes Gemälde hinter ihr auf der Bühne noch stärker wirkten. Als jemand nach ihrer Rede fragte, warum sie gerade dieses Kunstwerk ausgewählt habe, lächelte Barbara einfach nur wissend, bevor sie sagte: „Wir können selbst in unseren hässlichsten Momenten Schönheit und Bedeutung finden“ – und alle Anwesenden waren sowohl körperlich als auch emotional bewegt von dem, was sie gerade während ihres Tages unter der strahlenden Sonne erlebt hatten.
Und hier ist das Bild:
Barbara als große Rednerin
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