Pom und Pias Reise auf den glühenden Schienen
Der große Bahnhof summt wie ein Bienenstock aus Stahl und Stimmen. Dampf zischt von der alten Lokomotive, die wie ein geduldiges Tier auf den Gleisen wartet, und das Licht unzähliger Laternen an den Marktständen und Bahnsteigkanten spiegelt sich auf dem nassen Boden. Mittendrin, fast unbemerkt von der eiligen Menge, stehen Pom und Pia. Ihre Köpfe, große, rote Kugeln, die wie seltsame Früchte oder explodierte Sterne leuchten, sind das Einzige, was sie von den anderen unterscheidet. Sie halten sich fest an den Händen.

Sie verlassen den Trubel des Hauptbahnhofs. Nun stehen sie direkt auf den blanken Schienen, die sich in die diesige Ferne verlieren. Eine andere Lokomotive, kleiner, aber ebenso entschlossen, nähert sich ihnen, ihr einzelnes Licht ein heller Punkt im Dunst. Menschen säumen die Gleise wie neugierige Spaliere, ihre Gesichter im Schatten, während Pom und Pia, die leuchtenden Außenseiter, dem Stahlross entgegenblicken. Die Luft riecht nach Kohle und einer undefinierbaren urbanen Melancholie.

Die nächste Station ist eine Überraschung. Üppiges Grün rankt sich um einen kleinen, fast vergessenen Bahnsteig, Palmenwedel streifen die Dächer, und rote und gelbe Lampions baumeln von den Häusern und Drähten, als wäre hier jeden Tag ein Fest. Der Nebel hängt schwer zwischen den Bäumen, aber das Licht der Laternen ist warm und einladend. Pom und Pia gehen Hand in Hand am Bahnsteig entlang, während ihr Zug langsam vorbeizieht, seine leuchtenden Fenster eine Einladung in eine neue, unbekannte Welt. Die Luft ist feucht und erfüllt vom Summen unsichtbarer Insekten.

Wieder ein anderer Ort, eine andere Zeit. Die Stadt ist ein Meer aus Lichtern, die sich im Nebel verlieren und auf den nassen Pflastersteinen glänzen. Ein moderner Zug, vielleicht eine Straßenbahn, gleitet leise auf den Schienen vorbei. Pom und Pia stehen am Rande des Bahnsteigs, ihre Köpfe leuchten nun wie filigrane, rote Rosen, ihre stacheligen Silhouetten heben sich gegen die Helligkeit der Stadt ab. Die Menschenmenge um sie herum ist ein gesichtsloser Strom, der an ihnen vorbeifließt, während sie unbewegt die Szene beobachten, zwei stille Leuchtfeuer in der urbanen Nacht.

Und so geht ihre Reise weiter, von einem Licht zum nächsten, auf Schienen, die kein Ende zu kennen scheinen.