Kleine Figuren, große Gefühle: Wenn Illustrationen stille Geschichten des Alleinseins erzählen
Nico sitzt auf dem bunten, abgenutzten Holzboden, den Rücken der Welt zugewandt. Vor ihm erhebt sich eine hohe, senfgelbe Wand, die wie ein unüberwindbares Hindernis wirkt und doch nur eine Leinwand für die eigenen Gedanken ist. Nicos Kopf ist voller feiner Drähte und kleiner Spiralen, als würden unzählige Ideen und Beobachtungen darin umherschwirren, ohne einen direkten Ausgang zu finden. Ein einzelner Faden scheint ihn mit etwas Unsichtbarem hinter der Wand zu verbinden.

Später findet sich Nico draußen wieder, an eine helle Wand mit markanten schwarzen Streifen gelehnt. Die Sonne wirft einen kurzen, prägnanten Schatten auf den Bürgersteig. Nico ist kleiner geworden, oder die Welt um ihn herum größer. Mit rosigen Wangen und gesenktem Blick scheint Nico fast mit der minimalistischen Umgebung zu verschmelzen, ein stiller Punkt in einem grafischen Universum, der die vorbeihetzende Welt an sich vorbeiziehen lässt.

Der Drang, weiterzuziehen, oder vielleicht einfach nur die Notwendigkeit, führt Nico zu einem alten Bahnsteig. Die Holzwände des Wartehäuschens sind verwittert, die Farbe blättert ab, und auf einer Tür sind zwei dunkle Flecken zu sehen, die wie neugierige Augen wirken. Nico steht da, in dunkler Kleidung, der Kopf mit dem akkuraten Bob leicht zur Seite geneigt, und wartet. Worauf, ist unklar. Vielleicht auf einen Zug, vielleicht auf ein Zeichen, vielleicht einfach nur darauf, dass die Zeit vergeht.

Der Zug kommt nicht, oder vielleicht hat Nico beschlossen, einen anderen Weg zu nehmen. Entschlossen, mit diesem großen, fast schweren Kopf voller ungesagter Dinge, tritt Nico in einen langen, schmalen Gang, dessen Wände aus groben, weißen Steinen bestehen. Das Pflaster unter den Füßen ist uneben, hier und da von lilafarbenen Spuren durchzogen, als hätte jemand vor langer Zeit etwas verschüttet oder markiert. Nico geht, dem Betrachter den Rücken zugewandt, tiefer hinein in diesen Tunnel, einem unbekannten Ziel entgegen.

Jeder Schritt ist ein leises Echo in der Stille.