Urbane Flora
Das Besondere an diesen urbanen Musen ist ihr Kopfschmuck. Es sind keine Hüte aus Filz oder Federn, sondern lebendige, wuchernde Mikrokosmen. Einmal ist es eine ganze Blumenwiese, die anstelle der Augen blüht und uns zwingt, über innere und äußere Wahrnehmung nachzudenken. Ein anderes Mal ist es ein opulentes Gesteck aus farbenprächtigen Blüten und geheimnisvollen Pilzen – insbesondere die markanten Fliegenpilze, die uns an Märchen, Magie, aber auch an das potenziell Gefährliche und Psychedelische erinnern.

Die Menschen eilen vorbei, ihre Blicke auf ihre Smartphones geheftet. Sie nehmen die gigantische weiße Gestalt kaum wahr. Nur ein kleines Mädchen bleibt stehen und zerrt am Ärmel ihrer Mutter. „Schau!“, flüstert sie, „die Frau hat keine Augen. Sie hat eine Wiese.“
Die Statue blickt nicht auf die laute, hektische Straße. Ihre Wahrnehmung ist nach innen gekehrt, in eine Welt, die viel bunter und lebendiger ist als der graue Asphalt. Sie sieht nicht, sie träumt. Und in ihrem Traum wachsen Sonnenblumen, Kornblumen und roter Mohn.