Urbane Leere

Es geht mit einem fast geisterhaften Anblick los: Ein riesiges Mädchengesicht mit leeren Augen schwebt über dem Chaos einer Baustelle. Kräne ragen wie metallene Skelette in den Himmel, Betonstahl bildet ein undurchdringliches Raster am Boden. Ist das eine Manifestation der Seele, die im ständigen Wandel der Stadt verloren geht? Die Stimmung ist melancholisch, fast schon kühl.

Das zweite Bild zieht uns näher heran, konfrontiert uns mit einem fast niedlichen Manga-Gesicht, das aber sofort durch die Umgebung konterkariert wird. Dichte, vertikale Linien umgeben es wie Gitterstäbe. Der Blick ist direkt, aber der Raum ist eng, beklemmend. Es ist das Gefühl, gefangen zu sein, sichtbar, aber ohne Ausweg, gefangen in einem System aus Linien.

Hier blickt das bekannte Gesicht mit den dunklen Augen durch einen Maschendrahtzaun. Die Welt dahinter – eine Stadt, eine weitere Baustelle – ist greifbar, aber unerreichbar. Die roten Wangen verleihen eine fast menschliche Verletzlichkeit. Es ist der Blick des Outsiders, des Beobachters, der von der Welt getrennt ist, eingesperrt hinter einer alltäglichen, aber unüberwindbaren Barriere.

Im letzten Bild ist das Gesicht kaum noch als solches erkennbar, fragmentiert, minimalistisch. Schwere Ketten hängen herab, das Gitterwerk im Hintergrund ist chaotisch, fast aggressiv. Hier scheint die Individualität verloren zu gehen, absorbiert von der Struktur, gebunden, dehumanisiert. Ein starkes Bild für das Gefühl, in einem System gefangen und zerrieben zu werden.

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